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Tourismus-Boom in Japan


Tourismus-Boom in Japan: Rekordzahlen im ersten Halbjahr 2024

Japan erlebt derzeit einen beispiellosen Tourismus-Boom. Im ersten Halbjahr 2024 besuchten mehr als 17,5 Millionen Touristen das Land der aufgehenden Sonne – so viele wie noch nie zuvor in diesem Zeitraum. Besonders bemerkenswert ist, dass der Großteil der Besucher aus dem direkten Nachbarland Südkorea stammt. Insgesamt 4,4 Millionen Südkoreaner entschieden sich für eine Reise nach Japan, was einem deutlichen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren entspricht.


Die Touristenströme verteilen sich über das gesamte Land, von den geschäftigen Straßen Tokios bis hin zu den historischen Tempeln Kyotos. Dieser beispiellose Anstieg an Touristen wird jedoch nicht nur mit Begeisterung aufgenommen. Während die Wirtschaft von den Einnahmen durch den Tourismus profitiert, nehmen die Beschwerden über die negativen Auswirkungen ebenfalls zu.


Besonders betroffen ist die historische Stadt Kyoto, die für ihre gut erhaltenen Schreine, Tempel und traditionellen Teehäuser bekannt ist. Die Einwohner Kyotos klagen zunehmend über überfüllte Straßen, Lärm und eine gestiegene Umweltverschmutzung. Die Stadtverwaltung sieht sich gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen, um die negativen Effekte des Tourismus zu mildern. So wurden beispielsweise Verhaltensrichtlinien für Touristen eingeführt, die respektvolles Verhalten in Tempeln und traditionellen Vierteln fördern sollen.


Ein weiteres Problem ist die Überlastung der öffentlichen Verkehrsmittel und touristischen Attraktionen. Viele berühmte Sehenswürdigkeiten, wie der Fushimi Inari-Taisha-Schrein oder der Arashiyama-Bambuswald, sind regelmäßig überfüllt, was das Erlebnis für Besucher und Einheimische gleichermaßen beeinträchtigt. In Tokio führt der Touristenansturm zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen, was wiederum die Luftqualität beeinträchtigt.

Einige Regionen versuchen, den Touristenstrom durch die Förderung weniger bekannter Reiseziele besser zu verteilen. Dies soll nicht nur die Belastung der Hauptattraktionen verringern, sondern auch die Wirtschaft in weniger frequentierten Gebieten ankurbeln. Regionen wie Tohoku und Shikoku werben verstärkt mit ihren naturschönen Landschaften und kulturellen Schätzen, um Touristen von den überlaufenen Städten wegzulocken.


Die japanische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Tourismus weiter zu fördern und bis zum Jahr 2030 60 Millionen Besucher jährlich anzulocken. Dabei sollen nachhaltige Tourismuspraktiken stärker in den Fokus rücken. Umweltschutzmaßnahmen und die Förderung von Ökotourismus sind wichtige Bestandteile dieser Strategie.


Insgesamt steht Japan vor der Herausforderung, die Balance zwischen wirtschaftlichem Nutzen und der Bewahrung der Lebensqualität für die Einheimischen zu finden. Die rekordverdächtigen Touristenströme im ersten Halbjahr 2024 sind ein klares Zeichen für die anhaltende Attraktivität Japans als Reiseziel. Gleichzeitig machen sie aber auch deutlich, dass ein nachhaltiges und verantwortungsvolles Tourismusmanagement unerlässlich ist, um langfristig sowohl die Besucher als auch die Einheimischen zufriedenzustellen.

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