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Griechenland führt ab 2024 "Klimaabgabe" für Touristen ein

Aktualisiert: 20. März


Mykonos, Griechenland

Griechenland, das in diesem Jahr trotz schwerer Waldbrände und Überschwemmungen einen neuen Tourismusrekord verzeichnet, plant, Urlauber durch erhöhte Steuern in den Wiederaufbau nach den Katastrophen einzubeziehen.


Die Ereignisse in Griechenland während der Sommermonate waren erschütternd: Große Waldbrände wüteten in vielen Gebieten des Landes, forderten zahlreiche Menschenleben und richteten enorme Schäden an. Nachdem die Brände unter Kontrolle waren, traf eine schwere Flutkatastrophe das Land. Viele Menschen verloren ihr Leben, und der Mittelmeerzyklon „Daniel“ verursachte erhebliche Zerstörungen an der Infrastruktur sowie erhebliche Ernteausfälle in Thessalien, einer zentralen landwirtschaftlichen Region Griechenlands.


Trotz dieser Herausforderungen erlebt der Tourismussektor in Griechenland einen Aufschwung. Es wird erwartet, dass das Land in diesem Jahr den bisherigen Rekord von 33 Millionen Besuchern aus dem Jahr 2019 übertrifft. Die griechische Regierung plant, diesen Aufschwung für ihre Zwecke zu nutzen.


Der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis hat den Opfern der Flutkatastrophe umfassende Unterstützung zugesichert. Laut einem Bericht des „Handelsblatts“ betonte Mitsotakis: „Alles, was verloren ging – sei es für den Staat oder die Bürger – werden wir gemeinsam noch besser wiederherstellen.“


Auf der Tourismusmesse in Thessaloniki gab der Ministerpräsident bekannt, dass zukünftig ein Fonds für Naturkatastrophen eingerichtet wird. Zudem wird eine verpflichtende Vollversicherung gegen Naturkatastrophen für sämtliche Unternehmen eingeführt. Er erwähnte auch, dass der Tourismussektor eine wichtige Rolle bei der Finanzierung dieser Maßnahmen und des Wiederaufbaus spielen wird.


Reisende nach Griechenland könnten bald mit höheren Kosten konfrontiert werden. Ab 2024 wird die neue „Klimaresilienzabgabe“ die bisherige Bettensteuer ablösen. Laut einem Bericht des „Focus“ wird diese Abgabe je nach Reisesaison variieren. Aktuell bewegt sich die Bettensteuer zwischen 50 Cent und 4 Euro pro Nacht.


Ab 2024, von März bis Oktober, wird die neue Touristensteuer eine Erhöhung der Übernachtungskosten in Griechenland mit sich bringen. Hotels mit einem oder zwei Sternen werden dann 1,50 Euro pro Nacht (vorher 0,50 Euro) berechnen. Für Drei-Sterne-Hotels erhöht sich die Gebühr auf 3 Euro (vorher 1,50 Euro), Vier-Sterne-Hotels werden 7 Euro (vorher 3 Euro) verlangen, und bei Fünf-Sterne-Hotels steigt die Abgabe auf 10 Euro pro Nacht (vorher 4 Euro).


Die griechische Regierung erwartet durch diese neue Regelung zusätzliche Einnahmen von bis zu 300 Millionen Euro im Jahr 2024. Anders als die bisherige Übernachtungssteuer wird die neue Abgabe auch für kurzfristige Vermietungen über Online-Plattformen gelten. Für Wohnungen ist dabei ein Betrag von 1,50 Euro vorgesehen. Bei Einfamilienhäusern oder noch exklusiveren Unterkünften wird die Gebühr, ähnlich wie bei Luxushotels, 10 Euro betragen.


Grigoris Tasios, der Präsident der Panhellenischen Hotelier-Vereinigung, weist darauf hin, dass in einem Luxushotel diese Neuregelung pro Bett oder Unterkunft zu zusätzlichen Kosten von 70 Euro pro Woche für die Gäste führen wird. Er äußert die Befürchtung, dass diese Erhöhung negative Auswirkungen auf die Touristenzahlen im Jahr 2024 haben könnte.


Während der Nebensaison, also von November bis Februar, wird die neue Abgabe auf dem Niveau der alten Bettensteuer bleiben, also zwischen 50 Cent und 4 Euro liegen. Diese Maßnahme zielt darauf ab, den Wintertourismus in Griechenland zu beleben. Kürzlich gab die griechische Tourismusbranche bekannt, dass sie plant, die Urlaubssaison signifikant auszuweiten.


Einige Einheimische in Griechenland wären möglicherweise nicht allzu unglücklich über eine geringere Anzahl von Touristen im nächsten Jahr, da das Land mit den Herausforderungen des Massentourismus konfrontiert ist. Um den Andrang an einer der Hauptattraktionen in Athen, der Akropolis, besser zu steuern, wurde bereits ein Reservierungssystem eingeführt.


Eine Ausdehnung der Tourismussaison in Griechenland würde zweifellos dazu beitragen, die Menschenmengen über einen längeren Zeitraum zu verteilen.

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