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Rumäniens grünes Juwel: 250.000 Hektar großer Nationalpark in Planung


Die rumänischen Karparten

Ein engagiertes Stiftungsteam setzt sich für den Schutz der Wälder in den Karpaten ein. Mit Erfolg könnte Europa bald einen Nationalpark begrüßen, der in seiner Größe dem berühmten Yosemite-Nationalpark in den USA entspricht.


Im Jahr 2009 gründeten zwölf engagierte Naturschützerinnen und Naturschützer die Stiftung Conservation Carpathia mit dem Ziel, in den südlichen Karpaten Rumäniens eines der weltweit größten Wildnisreservate zu schaffen. Die Karpatenwälder zählen zu den weitläufigsten ununterbrochenen Waldgebieten Europas und bewahren bis heute ihre ursprüngliche Wildheit. Hier trifft man auf eine einzigartige Dichte großer Beutegreifer wie Bären und Luchse – eine Seltenheit im europäischen Raum.


Allerdings gibt es eine Herausforderung: Seit 2005 hat Rumänien den Prozess gestartet, verstaatlichte Wälder an Privatbesitzer zurückzutransferieren. Laut der Stiftung hat diese Maßnahme bis jetzt zur illegalen Rodung von tausenden Hektar Wald geführt.


Conservation Carpathia setzt darauf, Grundstücke zu erwerben und Jagdrechte zu verpachten, um die Wälder der Karpaten zu bewahren. Diese Gebiete sollen der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden, allerdings im Rahmen eines geschützten Nationalparks. Die Dimension des Projekts wird durch die beeindruckende Zahl von 250.000 Hektar Wald, die geschützt werden sollen, deutlich. Zu diesem Schutzgebiet zählen das Făgăraș-Gebirge, der Piatra-Craiului-Nationalpark und das Leaota-Gebirge.


Es handelt sich um ein enormes Areal. Zum besseren Verständnis: Die riesigen US-Nationalparks, wie der Yellowstone-Nationalpark in Wyoming und der Yosemite-Nationalpark, erstrecken sich über 900.000 bzw. 300.000 Hektar.


Bislang hat es die Organisation geschafft, rund 30.000 Hektar Wald und Grünfläche zu erwerben und über vier Millionen junge Bäume zu pflanzen. Dank der Präsenz von Rangern konnte das illegale Abholzen eingedämmt werden. Zusätzlich sicherte sich die Organisation Jagdrechte für 78.000 Hektar, um die heimische Tierwelt vor Trophäenjägern zu schützen.


Die Ambitionen gehen über den bloßen Schutz des Waldes hinaus. Die Wiederansiedlung von Wildtieren wie Bisons und Bibern ist ebenfalls geplant. Zudem wird in Kooperation mit den lokalen Behörden an einem Mensch-Wild-Konzept gearbeitet. Dieses soll sowohl präventive Maßnahmen zum Schutz vor Wildtierkonflikten beinhalten, als auch ein Schnelleinsatzteam bereitstellen. Für kleinere Bauernhöfe könnten dabei Elektrozäune, Bärenabwehrsprays und spezielle Karpaten-Schutzhunde zur Anwendung kommen.


Die Stiftung plant, Einheimische auszubilden und in das Projekt zu integrieren, um innerhalb der nächsten fünf Jahre eine Wirtschaftsform zu fördern, die den Naturschutz in den Mittelpunkt stellt. Auch der Bereich des Ökotourismus ist ein zentrales Element dieser Initiative.


Die Ökotourismus-Strategie beinhaltet unter anderem spezielle Unterkünfte in der Natur, zu denen Besucherinnen und Besucher wandern können. Hier können sie nächtigen und die heimische Tierwelt bestaunen. Ein Highlight dabei ist die Bunea Wilderness Cabin, die oberhalb des Pecineagu-Sees liegt. Von hier aus eröffnet sich ein atemberaubender Ausblick auf das Făgăraș-Gebirge, und mit etwas Glück lassen sich auch Bären sichten. Diese Cabin ist vom 20. April bis zum 18. Oktober für Gäste zugänglich.


Ein weiterer Bestandteil des Ökotourismus-Konzepts ist die Biodiversitätsfarm in Cobor. Hier werden ungarische Graurinder und Pferde gezüchtet. Obwohl das Land für die Zucht genutzt wird, sind die Eingriffe ins Ökosystem minimal, um die Biodiversität nicht nur zu schützen, sondern auch zu fördern und zu stärken.

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