
Passagiere, die in den Niederlanden umsteigen, könnten in Zukunft mit deutlich höheren Ticketpreisen konfrontiert werden, da die Regierung plant, eine neue Steuer für Transitreisende einzuführen. Sollte dies umgesetzt werden, wären die Niederlande das erste Land in Europa, das eine solche Steuer einführt.
Ob von München nach Edinburgh oder von Hannover nach Montpellier, beide Flugrouten haben eins gemeinsam: sie führen über Amsterdam. Reisende, die an diesen Knotenpunkten umsteigen, werden auch als Transfer- oder Transitreisende bezeichnet. Für diese Passagiergruppe könnten Reisen über Amsterdam in Kürze deutlich kostspieliger werden. Dies liegt daran, dass die Niederlande planen, im kommenden Jahr eine zusätzliche Steuer für Zwischenstopps zu erheben.
Am 21. September hat die Mehrheit im Repräsentantenhaus des niederländischen Parlaments einen Vorschlag zur Besteuerung von Transitpassagieren unterstützt, wie unter anderem die niederländische Luftfahrtzeitung „Luchtvaartnieuws“ berichtete. Mit der Umsetzung dieses Vorhabens würden die Niederlande in Europa eine Vorreiterrolle einnehmen, da bislang kein anderes Land auf dem Kontinent eine Steuer für Flugreisende, die umsteigen, erhoben hat.
Bisher existiert nur eine Flugsteuer. Diese wurde von der niederländischen Regierung bereits für 2023 stark angehoben, und zwar von 7,95 Euro auf 26,93 Euro, wie „Luchtvaartnieuws“ zu Beginn des Jahres berichtete. Diese Steuer auf Flugtickets betrifft jedoch nur die Passagiere, die von einem niederländischen Flughafen starten. Kinder bis zwei Jahre und Transitpassagiere sind bisher von dieser Steuer befreit. Nach den neuen Plänen der Regierung, welche eine Aufhebung dieser Befreiung vorsehen, könnten jedoch auch Transitpassagiere ab dem nächsten Jahr zur Zahlung herangezogen werden.
Laut „Luchtvaartnieuws“ würde ein Rückflugticket für Reisende, die über Schiphol reisen, dann um mehr als 52 Euro verteuert. Auch Fluggesellschaften, die Flüge mit Umstiegen in Amsterdam anbieten, einschließlich der niederländischen Airline KLM und Air France, würden von der neuen Steuer betroffen sein. Sie wären gezwungen, ihre Ticketpreise dementsprechend anzupassen.
Wie es mit dieser Regelung weitergeht und ob Transitreisende wirklich zusätzliche Steuern entrichten müssen, wird sich in den kommenden Wochen klären. Der Ertrag von mehr als 200 Millionen Euro soll nach Angaben von „Luchtvaartnieuws“ dazu verwendet werden, die Energiesteuer für Haushalte zu reduzieren.