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Albanien im Sommertourismus mittlerweile nicht mehr wegdenkbar


Gjipe Beach, Himare in Albanien

Albanien, kürzlich in Medienberichten als „Malediven von Europa“ bezeichnet, erlebt einen wahren Tourismus-Boom. Das spiegelt sich nicht nur in den sozialen Medien wider, sondern auch in den Zahlen: An der rund 400 Kilometer langen Küste des Balkan-Landes erwartet man in diesem Jahr bis zu zehn Millionen Urlauber, etwa ein Drittel mehr als im Vorjahr. Aber diejenigen, die mit preisgünstigen Urlaubsangeboten werben, müssen oft auch die damit einhergehenden Folgen in Kauf nehmen.


Die bezaubernden Strände, das klare Meer und die schmackhafte Küche Albaniens ziehen längst nicht mehr nur Individualreisende an. Schon seit dem Frühjahr ist im Land ein Anstieg der Touristenzahlen zu verzeichnen. Nach Angaben des albanischen Instituts für Statistik (INSTAT) sind in den ersten fünf Monaten des Jahres 2023 etwa 2,4 Millionen Menschen nach Albanien gereist, im Vergleich zu 1,7 Millionen im gleichen Zeitraum des Vorjahres.


„Wir könnten in diesem Jahr die Gästezahl im Vergleich zum letzten Jahr vielleicht sogar verdoppeln“, äußerte Arben Cipa, der Leiter des Verbands der Reiseveranstalter im Badeort Saranda, im Gespräch mit Euronews. Xhamani Baba, der Chef des „Travel Magazine Balkan“, stimmte dem zu: „Jedes Jahr erleben wir einen progressiven Anstieg von etwa 20 bis 30 Prozent“, erklärte Baba. „Die Zahl wird auch in diesem Jahr ohne Zweifel noch höher ausfallen.“


Albanien gilt schon längst nicht mehr als Geheimtipp. Bereits im Jahr 2018 stellte eine bekannte Buchungsplattform in einem Onlineartikel die Frage: „Jung und pleite?“ und präsentierte sogleich eine Lösung. Albanien wurde als attraktive und kostengünstige Urlaubsalternative hervorgehoben, die auch für Reisende mit schmalerem Geldbeutel geeignet ist.


Die Preise für eine Übernachtung in einem Strandhotel mit Vollpension variieren heute zwischen etwa 30 und 300 Euro – ein Preisniveau, das an Italien vor 30 Jahren erinnert. Der Vergleich zwischen Albanien und Italien, die an ihrer engsten Stelle über die Adria nur rund 100 Kilometer (Luftlinie) voneinander entfernt liegen, wird oft gezogen.


In einem Interview mit der italienischen Tageszeitung „La Stampa“ machte Albaniens Premier Edi Rama deutlich: „Wir werden nicht zur neuen Riviera.“ Dass er diese Bemerkung gerade einem italienischen Blatt anvertraute, ist kein Zufall, da das Balkan-Land unter den Italienern als attraktive und kostengünstige Urlaubsdestination bekannt ist. Doch Rama hat offenbar höhere Ambitionen für sein Land. Er prophezeite: „Der Billigtourismus wird nicht unsere Zukunft sein.“


Trotz seiner Aussagen möchte Rama die Tür zu Italien nicht schließen. „Ich bin verrückt nach Meloni. Wenn sie weise wäre, würde sie hier mehr investieren“, äußerte der sozialdemokratische Premier gegenüber den Medien in Bezug auf die italienische Premierministerin Georgia Meloni von der postfaschistischen Partei Fratelli d’Italia.



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